Anna Dorothea von Therbusch: Prinz Heinrich von Preußen @ SPSG/Wolfgang Pfauder

300 Jahre Heinrich

Annäherung an eine Persönlichkeit

Heinrich entdecken

Im Schatten des Königs, im Licht der Künste

Rückt man Prinz Heinrich von Preußen in den Fokus, eröffnet sich eine faszinierende Welt voller Geschichten und Bilder, die seine Persönlichkeit und sein Leben erzählen.

Geboren am 18. Januar 1726 als dritter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und Sophia Dorothea von Hannover erhielt Heinrich im Jahr 1744 von seinem Bruder, König Friedrich II., dessen Kronprinzenschloss Rheinsberg. Erst durch seine Heirat im Jahr 1752 mit Wilhelmine von Hessen-Kassel konnte er hier eine eigenständige Hofhaltung etablieren und einen weithin bekannten und bewunderten Musenhof aufbauen.

Frédéric Reclam: Prinz Heinrich von Preußen (1763) © SPSG

Heinrich von Preußen (1726–1802)

Der vielseitige Prinz

Kultur, Klugheit und Charakter

Heinrich war ein liebevoller, aber auch kritischer Bruder, ein erfahrener Feldherr, der seine militärischen Einsätze mit Bedacht und Ressourcenbewusstsein führte. Gleichzeitig war er ein kluger Politiker und gewandter Diplomat, der Kunst und Musik förderte und ein kreativer Geist, der das Theater zu einem lebendigen Ausdruck seiner Zeit machte.

Seine Liebe zur französischen Kultur und Literatur, seine Neugier auf die Welt und seine Offenheit für neue Erfahrungen zeichnen ihn ebenso aus wie sein Charme und seine Intelligenz, mit denen er seine Gäste unterhielt und mit opulenten Festen seine Gastfreundschaft unterstrich.

Apollo auf der Schlossinsel Rheinsberg © SPSG/Leo Seidel

Heinrichs Privatleben

Zwischen Rolle und Person

All dies erzählt jedoch nur einen Teil seines Lebens als „Prinzen von Geblüt“. Heinrichs Leben war mehr als nur ein Bild des höfischen Glanzes oder militärischer Erfolge. Es berichtet auch von den Herausforderungen, die er als Drittgeborener in der Thronfolge erlebte. Häufig verschmäht als Unterstützer und Berater bei seinem Bruder König Friedrich II. wies ihn später auch König Friedrich Wilhelm II. als Mentor zurück. Nicht zu vergessen: die glücklichen, aber auch die unglücklichen Momente seines Privatlebens, seine Abhängigkeiten in seiner Liebe zu jungen Männern sowie seine Ehe, die er nur einging, um in Rheinsberg eine eigene Hofhaltung gründen zu können.

Heinrich in Rheinsberg

Aufklärung, Rückzug und Resonanz

In einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche lebte Heinrich zwischen den Erwartungen seines Standes und seinem Wunsch nach Selbstverwirklichung. Die Epoche Aufklärung, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) und die Französische Revolution (1789) prägten sein Zeitalter. Als sein Neffe, König Friedrich Wilhelm II., seine Unterstützung ablehnte, zog sich Heinrich fast vollständig nach Rheinsberg zurück. Er verstarb am 3. August 1802.

Sein Leben und Wirken hinterließen Spuren in Rheinsberg und der Region. Sein Bestreben, resultierend aus seinem Wunsch, Rheinsberg zu einem lebendigen, in Kunst, Schauspiel, Musik sowie Architektur und Gartengestaltung modernen europäischen Hof zu entwickeln, führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der bis zu seinem Tod anhielt.

Schloss Rheinsberg, Blick seitlich zum Klingenbergflügel © SPSG/Leo Seidel